Reden kann retten – Kampagne 

Die nationale Präventionskampagne wurde im September 2016 von SBB und Kanton Zürich zusammen mit weiteren Partnern lanciert. Sie wird auch von der Dargebotenen Hand – Tel 143, der Föderation Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP, dem Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband SEV und der BLS unterstützt.
Täglich führt Tel 143 schweizweit über 400 Gespräche, darunter auch mehrere, bei denen Suizidgedanken eine Rolle spielen. Dabei geben Hilfesuchende teilweise auch an, dass sie aufgrund der Kampagne «Reden kann retten» anrufen. Bitte lesen Sie mehr beim Link „Reden kann retten“.

Aktionsplan Suizidprävention des Bundes 

Der Bund hat gemeinsam mit weiteren Akteuren den Aktionsplan Suizidprävention erarbeitet, der nun verabschiedet wurde. Ziel ist die Reduktion von suizidalen Handlungen während Belastungskrisen oder psychischen Erkrankungen.  Aktionsplan des Bundes zu Suizidprävention

Informationen zu Suizid und Suizidalität

Jedes Jahr nehmen sich in der Schweiz etwa 1’000 Personen das Leben (assistierter Suizid nicht eingerechnet). Nach Schätzungen machen weitere 15’000 bis 25’000 Menschen jedes Jahr einen Suizidversuch.
 
Um einem Suizid vorzubeugen, gibt es viele Möglichkeiten, welche sich bewährt haben:

Primärprävention (Vorbeugen)

Verringerung von Mitteln und Möglichkeiten zum Suizid: Brücken sichern, kleinere Medikamentenpackungen herstellen, strengere Schusswaffengesetze erlassen, die Armeewaffe im Zeughaus deponieren, Bahnübergänge sichern etc.
Förderung des Selbstvertrauens, des Selbstwertgefühls, der sozialen Fertigkeiten, der Problemelösefähigkeiten, des Hilfesuchverhaltens etc. (diese Fähigkeiten sollten bereits bei kleinen Kindern in Familien, Kindertagesstätten und Schulen gefördert werden). In der Spalte rechts finden Sie eine Liste mit Risiko- und Schutzfaktoren. Während Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand suizidal wird, puffern Schutzfaktoren die Wirkung der Risikofaktoren ab. In der Primärprävention geht es also darum, Risikofaktoren zu schwächen und Schutzfaktoren zu stärken.
Aufklärung über psychische Störungen sowie über Behandlungsmöglichkeiten. Viele psychische Störungen sind heute gut behandelbar!

Sekundärprävention (Früherkennung und Frühintervention)

Schulungen für Angehörige, Lehrpersonen, Berufsbildner/innen, Vorgesetzte, Pflegepersonal, Häusärzte sowie für die allgemeine Bevölkerung zu Warnsignalen, Fachstellen und Möglichkeiten, suizidale Personen anzusprechen. In der Spalte rechts finden Sie eine Liste mit Warnsignalen, welche auf eine erhöhte Suizidalität hinweisen können.
Umsetzung von Früherkennungs- und Frühinterventionskonzepten in Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben, Gefängnissen, Pflegeheimen etc., damit gefährdete Personen möglichst rasch erkannt werden und Hilfe erhalten. Ein Beispiel solcher Früherkennungs- und Frühinterventionskonzepte finden Sie auf der Website der Berner Gesundheit unter der Rubrik „Depression/Suizid“. Über den folgenden Link gelangen Sie auf die Seite: www.bernergesundheit.ch

Tertiärprävention

Therapie: Bei suizidalen Personen muss der Problemhintergrund identifiziert werden. Ist die Suizidalität ein Symptom einer psychischen Störung, was häufig der Fall ist, so ist es wichtig, diese Störungen zu diagnostizieren und zu behandeln. In der Regel ist eine Psychotherapie angezeigt; im Bedarfsfall kombiniert mit einer medikamentösen Therapie.
Schadensminderung: In der Schadensminderung geht es darum, den Schaden in möglichst geringem Ausmass zu halten. Würden frei zugängliche, gefährliche Medikamente beispielsweise rezeptpflichtig, so würden gewisse Personen auf einen Suizidversuch verzichten (Primärprävention), andere Personen hingegen würden allenfalls einen Suizidversuch mit weniger tödlichen Medikamenten durchführen und diesen Selbsttötungsversuch (mit weniger lädierenden Folgeerscheinungen) überleben (Schadensminderung).

Postvention

Betreuung von Angehörigen nach einem Suizidversuch oder von Hinterbliebenen nach einem Suizid. Personen, welche einen Suizidversuch oder einen Suizid in ihrem Umfeld erleben, sind oft tief verletzt, wütend oder fühlen sich schuldig. Zudem sind Personen, welche einen nahestehenden Menschen durch Suizid verloren haben, oft selbst suizidgefährdet. Es ist deshalb äusserst wichtig, diese Personen in ihrer schwierigen Situation zu unterstützen.